Und dann mitten über den Dächern von Santa Clara stelle ich fest, dass ich mein Herz wohl doch ein bisschen verloren habe an dieses Land. Irgendwo zwischen den grünen Hügeln von Viñales, den staubigen mit Leben erfüllten Strassen von Havanna und hier, der Studenten Stadt Santa Clara. Es ist gut mit diesem Gefühl zu gehen. Mit dem Gefühl eines Tages wieder zurückkehren zu wollen. Zurück in diese völlig andere Welt, in der ich mich erst verloren und dann doch irgendwie frei gefühlt habe.
Seelentränen kullern leise
Ein Blick zurück
Start und Ende einer Reise
Seit fast 5 Wochen bin ich nun in Kuba. Was ist nun mein Fazit aus dem Ganzen? War es dumm hierherzukommen?
In Santa Clara, eine kleine Studenten Stadt, habe ich ein Paar aus Holland kennengelernt. Beide von Beruf Interior Designer und supernett. Leider kann ich mich nicht mehr an die Namen erinnern (Shame on me). Dafür kann ich mich an folgenden Satz erinnern «Ich glaube Menschen sollten mehr aus ihrer Komfortzone. Ich habe mir vor ein paar Jahren ein Ziel gesetzt: mindestens einmal die Woche etwas machen, dass mich aus meiner Komfortzone holt.» Für mich steckt in dieser Bemerkung sehr viel Wahrheit. Anfangs dachte ich Reisen ist für mich kein all zu grosser Schritt aus der Komfortzone, weil ich das einfach schon immer machen wollte. Doch all die Dinge, mit denen man während des Reisens konfrontiert wird, haben mich dann doch teilweise sehr herausgefordert. Hier ein paar Beispiele:
1
Sich in einem Land verständigen, ohne die Landessprache zu beherrschen.
2
Eine Fremde Währung zu verstehen und zu nutzen.
3
Speziell in Kuba: mit einem völlig anderen System konfrontiert werden und sich darin zurechtfinden.
4
Manchmal nicht wissen, wo man die nächste Nacht schlafen wird.
Die Liste könnte ich noch viel länger so fortsetzen. Ja, Reisen ist unglaublich schön, aufregend und sicher auch wie Urlaub manchmal. Doch ich glaube viele Leute unterschätzen auch wie herausfordernd und kräftezehrend es manchmal sein kann.
Meine letzten Nächte, bevor ich nach Mexiko fliege, verbringe ich in Havanna. Am letzten Abend lande ich mit Mahir, Juliette, eine Holländerin aus meinem Hostel und zwei Französinnen, Cocktail trinkend in verschiedenen Bars. Es ist ein wunderschöner Abend, voller Lachen, den letzten kubanischen Mojitos und allerlei Sprachen. Als ich an diesem Abend in mein Bett liege, leicht angetrunken, denke ich über die ganze Zeit hier nochmal nach.
In meiner letzten Woche in Kuba habe ich mir noch drei weitere Städte angeschaut. Mein Plan bis nach Santiago de Cuba runterzufahren (östlichste Stadt von Kuba) habe ich nicht umgesetzt, weil dort wirklich noch ziemlich viel geschlossen ist und die Armut dort auch noch schlimmer sein soll als im Rest des Landes. So war die östlichste Stadt, die ich besucht habe, Holguín. Die Stadt an sich hat mir nicht wirklich gut gefallen und sehr wohl habe ich mich dort auch nicht gefühlt. Die Besitzerin meiner Casa Particular, hat das allerdings wieder ein bisschen wett gemacht. Sie hat kaum Englisch gesprochen, aber sie hat mich mit einer unglaublichen Herzlichkeit empfangen. Trotz der fehlenden Kommunikation haben wir uns irgendwie sehr gut verstanden. Manchmal geht es tatsächlich ohne Worte.
In Camaguey dagegen, habe ich mich sehr wohlgefühlt. Zu dieser Stadt noch eine Anekdote, die Kuba in allen Facetten präsentiert: Der Besitzer meiner Casa Particular dort, hat für mich ein Taxi organisiert, dass mich zum Bus-Terminal bringen sollte. Beim Frühstück hat er mir dann mitgeteilt, dass das Taxi seines Freundes leider heute Morgen den Geist aufgegeben hat und er mich deshalb nicht fahren kann. «Das ist aber kein Problem, ich fahre dich einfach mit meinem Fahrrad-Taxi». Ich war baff über dieses Angebot, habe es dann aber natürlich gerne angenommen. Kubaner haben immer für alles eine Lösung und sie sind unglaublich hilfsbereit.
All diese Dinge gehen mir durch den Kopf.
Nein, nach Kuba zu gehen war sicherlich kein Fehler. Es war nicht der einfachste Einstieg, aber ich bin sehr froh über all die Erfahrungen, die ich hier gesammelt habe. Eine völlig andere Art des Lebens. All die Menschen, die mir einfach so geholfen haben, ohne irgendetwas zu erwarten.
Mein Wecker klingelt um 6 Uhr in der Früh. Jetzt ist es also so weit: Ich fliege nach Mexiko. Ich weiss nicht was mich dort erwartet, aber nach Kuba fühlt es sich so an, als könnte mich nichts mehr aus der Bahn werfen.
Und erneut beginnt hoch über den Wolken das nächste Abenteuer.