Vom Kommunismus zum Kapitalismus. Es fühlt sich an als hätte ich eine neue Welt betreten. Überall Läden, Bars und noch mehr Läden. Fast vermisse ich die Ruhe von Kuba. Trotz des schweren Starts haben gegen Ende doch die guten Erlebnisse überwiegt und ich werde doch ein wenig wehmütig als ich einen letzten Blick auf Kuba werfe durch das Flugzeugfenster.
Menschen machen Orte
Zuerst Fremd
dann vertraut, ohne Worte
teilt mit dir das letzte Hemd
Spontan einen Flug nach Mexiko buchen. Vor fünf Wochen hätte ich mir nicht im Traum gedacht, dass ich so etwas jemals machen würde. Doch nun sitze ich hier in Cancún am Flughafen und suche die nächste Bushaltestelle. Mir haben alle davon abgeraten in Cancún zu bleiben, weshalb ich nun nach Playa del Carmen fahre. Ein ehemals kleines Fischerdorf, dass nun ein absoluter Touristen und vor allem Spring Break Hotspot ist.
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Hooi zemme, grad in Mexiko glandet. Erste idruck isch super, es git gratis WLAN wo auno funktioniert. ;)
— Meine erste Nachricht nach der Landung in Mexiko (ironisch zu verstehen)
Ziemlich müde steige aus dem Bus und laufe die Main Road entlang auf der Suche nach meinem Hostel. Die Stadt wirkt noch ein bisschen ausgestorben um 10 Uhr morgens. Doch links und rechts von mir reihen sich Bars, Restaurants und Läden aneinander. Nach Kuba ist das fast ein bisschen zu viel. Ich laufe ungefähr 3-mal am Eingang des Hostels vorbei. Mein zweites Hostel nach dem Mango Hostel in Kuba. Ich bin gespannt auf diese neue Welt.
Ich werde herzlich empfangen im „Why not Rooftop“. Ein paar verkaterte Hostel-Bewohner schleichen schon durch den Empfangsbereich. Definitiv ein Party Ort hier. Das Zimmer sieht schön aus und vor jedem Bett hängt ein Vorhang, was einem ein bisschen Privatsphäre verschafft. Jetzt erstmal duschen und dann dringend etwas essen!
Ich setzte mich an die Bar, die sich oben auf dem Dach befindet. Ich rede kurz mit dem Typen hinter dem Tresen und bestelle einen Chicken-Burger. In der Zwischenzeit ist es bereits 3 Uhr und ich habe noch nichts gegessen. Während ich warte, tauchen noch vereinzelt ein paar mehr Leute auf. Und dann höre ich plötzlich eine vertraute Sprache hinter mir. So kommt es das meine erste wirkliche Begegnung in Mexiko mit zwei Schweizern ist. Ich muss mich erst daran gewöhnen, wie einfach es ist hier Leute kennenzulernen im Gegensatz zu Kuba. Und irgendwie auch verrückt, jetzt bin ich einfach in Mexiko.
Nach meinem lang ersehnten Essen mache ich mich auf den Weg, die Stadt ein bisschen zu erkunden und ein paar Sachen einzukaufen. Irgendwie kommt mir dieser Ort unreal vor. Ein bisschen wie Disneyland. Nach ein paar Gesprächen wird mir auch klar, dass das hier wohl alles andere als das authentische Mexiko ist. Doch Spass haben kann man hier ohne Probleme. Hier kriege ich endlich meine lang ersehnte Party-Nacht. Oder vielleicht sollte ich besser sagen Party-NÄCHTE, Mehrzahl.
Doch wie sieht eigentlich mein Plan für Mexiko aus? Bevor ich nach Kuba geflogen bin, habe ich mich genaustens über das Land informiert, gefühlt 1000 Reiseblogs gelesen und zumindest die grobe Route mal festgelegt. Nach Mexiko bin ich einfach mal so geflogen. Ohne Plan und ohne Ziel. Vielleicht für zwei vielleicht für drei Wochen, wer weiss das schon. Es fühlt sich ein bisschen an wie im freien Fall. Trotzdem bin ich relativ entspannt. Irgendwie wird sich das alles fügen. Hoffe ich zumindest.
In meinen ersten Tagen in Mexiko lerne ich unglaublich viele Leute kennen und plötzlich wird mir klar, wie einfach das tatsächlich sein kann, wenn man sich in einem Backpacker Reiseland befindet. Von Urlaubern bis Langzeitreisende findet man hier alles. Playa del Carmen ist auch eine Hochburg der digitalen Nomaden, die ein bisschen von überall auf der Welt arbeiten. Darüber werde ich auf jeden Fall auch noch schreiben. Ich habe so viele neue Eindrücke, dass ich kaum nachkomme mit verarbeiten. Ich bin inspiriert und ein bisschen überfordert, aber in einer guten Weise.
Langsam kristallisiert sich auch heraus, wie meine Route ungefähr aussehen könnte. Der Name „Puerto Escondido“ fällt immer mal wieder. Eine Stadt an der Westküste, von der ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört habe. Ziemlich weit weg vom Süden… nicht wirklich machbar in drei Wochen. Doch ich beschliesse einfach mal in die Richtung weiter zu reisen.
Nach vier Tagen in Playa del Carmen habe ich allmählich genug vom Party machen und den vollen Strassen. Es wird Zeit weiter zu reisen. Das nächste Ziel heisst Cozumel. Cozumel ist eine kleine Insel ungefähr 45 Minuten von Playa del Carmen entfernt. Die Insel ist einer der berühmtesten Tauchspots der Welt. Ich will da vor allem einfach ein bisschen meine Ruhe haben vielleicht an den Strand liegen und ein Buch lesen oder so.
Mein erster Abschied in Mexiko. Ich hatte eine gute Zeit in meiner ersten Stadt. Das Hostel-Leben sagt mir absolut zu und ich habe hier echt unglaublich coole Leute getroffen. Erstaunlich viele Schweizer.
So gehe ich am Nachmittag an Bord einer Fähre und lande 45 Minuten später in Cozumel. Und wer hätte gedacht, dass ich hier fast eine Woche hängen bleibe.