Doch manchmal kommt es eben anders als man denkt. Auf dem Steg irgendwo in Bacalar treffe ich Jenny. Wir finden heraus, dass auch sie vor Mexiko in Kuba war. Beinahe zeitgleich wie ich. Sie kommt ursprünglich aus Deutschland und ist nun auf unbestimmte Zeit auf Reisen. Wenn alles funktioniert, vielleicht bald schon als digitale Nomadin. Mir sind schon einige Leute begegnet, die keinen fixen Arbeitsort mehr haben. Ihr Büro ist die Welt, wo sie wollen und solange sie wollen. Es gibt solche, die bevorzugen es etwas länger an einem Ort zu bleiben. Also so zwischen 3-6 Monate. Dann wiederum gibt es welche, die Reisen ständig rum und erledigen ihre Sachen wortwörtlich vom Strand aus.
Der Lifestyle klingt ziemlich traumhaft, aber ich glaube viele unterschätzen, wieviel Disziplin dahintersteckt. Man muss genau gleich jeden Tag aufstehen und sein Zeug erledigen und dabei hat man um sich rum ständig Leute, die nur Party und Spass im Kopf haben. Eine Routine aufzubauen beim Reisen ist nicht so einfach. Trotzdem bleibt die Idee in meinem Kopf hängen.
Dieser Lifestyle hat mich auf jeden Fall fasziniert. Ich könnte mir vorstellen, auch so zu arbeiten für ein paar Jahre. Nicht für immer, aber die Freiheit zu haben an jedem Ort der Welt zu arbeiten und dabei unglaublich viele Leute zu treffen, klingt schon sehr verlockend. Die Welt sehen und dabei bezahlt werden.
Am Abend steige ich dann in meinen ersten Nachtbus in Mexiko. Die Fahrt dauert etwa 8 Stunden. Ich mag lange Busfahrten. Das Einzige was nicht so angenehm ist, ist die Temperatur. Es sind gefühlte Minus 5 Grad in diesem Bus. Ausserdem hält der Bus alle 2 Stunden irgendwo an und die Lichter werden einmal alle eingestellt und sollte man es bis zu dem Zeitpunkt geschafft haben einzuschlafen, ist man danach sicher wieder hellwach. Und trotz alldem mag ich es irgendwie. Die Distanz spüren und keine Entscheidungen treffen zu müssen. Der Bus hat eben, solang er hat.
Auf nach Palenque zu dein Maya Ruinen.